Das prasseln des Regens auf unser Zelt weckt uns. Es ist gekommen wie ich es vermutet habe, das Wetter ist wieder umgeschlagen. Es regnet und die Tempertur ist auch mal wieder im Keller. Diesen Sommer kann man echt in die Tonne treten. Eigentlich hatten wir geplant von Drejö aus rüber nach Aerö zu segeln.
Noch im Schlafsack wird die Wetterapp bemüht. Na ganz große Klasse, ein Tiefdruckgebiet löst das Andere ab. In unserem Seegebiet wird ab morgen Windstärke 7 vorausgesagt mit schweren Schauerböen. Heute können wir noch nach Aerö segeln, aber dann sitzen wir dort fest. Mit der Fähre wollte ich nun nicht unbedingt zurück. Das wären dann doch erhebliche Kosten, da wir ja auch ein Taxi für unseren ganzen Kram bräuchten. Da die Wettervorhersagen heute doch eine recht hohe Trefferquote aufweisen mussten wir uns entscheiden. Zumindest soll es heute Mittag aufreißen und die Sonne etwas durchkommen. Gabi ist auch dafür das wir heute Nachmittag zurücksegeln. Ist zwar schade um unsere Wandertour aber in unserem Alter muss man sich schlecht Wetter im Zelt auch nicht mehr unbedingt antun. Für die nächsten Tage sind Windstärken von 45 bis 60 km /h angesagt. Das ist dann doch etwas zuviel für uns.
Also ist die Entscheidung gefallen und wir segeln heute Nachmittag zurück zu unserem Ausgangspunkt.
Fürs Erste beginnen wir den Tag mit einem Frühstück auf einer kleinen Veranda von einem Hafenhäuschen. Mit Hilfe des Wasserkochers aus der kleinen Küche gibt es sogar eine heiße Schokolade. Bei so einem Schmuddelwetter genau das Richtige. Langsam lässt der Regen nach und es kommt sogar die Sonne durch. Jetzt muss nur noch das Zelt trocknen. Es gibt ja kaum etwas unangenehmeres als ein nasses Zelt einzupacken und auch wieder auszupacken. Daher warten wir noch bis unser Zelt in der Sonne getrocknet ist.
Zur Mittagszeit ist das Lager abgebaut und alles wieder auf unserem Gepäcknetz verstaut. Wir sind abfahrbereit. Mit uns laufen das Mootorboot und ein kleiner Kajütsegler aus. Wir bilden die Nachhut von diesem kleinen Konvoi. Es war trotzdem sehr schön hier und wir kommen garantiert wieder. Auch Aerö ist noch nicht von unserer Liste gestrichen!
Das kleine Kajütsegelboot fährt unter Motor die Priggenreihe entlang und will erst bei der Ansteuerungsboje das Segel setzen. Wir haben mal wieder Glück mit dem Wind angeht. Er kommt leicht aus dem Norden. Das bedeutet für uns das wir halben Wind entlang der Priggenreihe haben und wenn wir Kurs Sinebjerg nehmen - Rückenwind.
Da wir jetzt das Hafenbecken für uns haben kommen wir gut frei und können unter Segeln den Hafen verlassen.
Draußen vor der Hafeneinfahrt nehmen wir schnell Fahrt auf und ziehen an der Priggenreihe entlang. Recht schnell haben wir den kleinen Kajütsegler eingeholt. Man kann förmlich sehen wie überrascht sie sind, dass wir mit unserem Schlauchcatamaran so schnell sind. Bei der Fahrwasserboje angekommen drehen wir nach backbord weg und segeln mit achterlichen Wind auf die Küste von Avernakö zu. Schnell ist das kleine Kajütsegelboot achteraus. Es gibt noch eine Stelle, die ich Gabi unbedingt zeigen möchte, bevor wir nach Sinebjerg segeln.
Dies ist der kleine Yachthafen von Avernakö. Dort gibt es hin und wieder einen kleinen Imbiss, wo man auf der Terrasse seinen Kaffee genießen kann. Es ist wahrlich nicht leicht mit einem kleinen Imbiss auf einer Insel zu überleben, daher gibt es auch Jahre, wo die Gemeinde keinen Pächter für den Imbiss findet.
Aber bevor wir eventuell an unseren Kaffee kommen, holt uns erst einmal ein kräftiger Regenschauer ein. In unseren Trockenanzügen ist es uns egal von wo das Wasser kommt, ob nun von oben oder unten. Wobei das Regenwasser meistens kälter ist. heute haben wir einen steten Wechsel zwischen Regen und Sonne, das geht zum Teil recht flott. Dies bedeutet wieder viel Wind.
Ich entschließe mich nicht direkt in Avernakö hafen zu segeln, sondern wähle die für uns etwas bequemere Variante. Wir steuern den Strand neben der Hafenmole an. Strand ist relativ, da sich zur Zeit eine ordentliche Menge Seegras über den Sand gelegt hat. Aber das macht uns nichts wir können gut anlanden und unseren Evo auf das Seegras ziehen. So kommen wir nachher bessser von Avernakö weg.
In voller Montur, es regnet gerade mal wieder, geht es Richtung Imbiss. Wir haben Glück und der kleine Imbiss ist bewirtschaftet.
Super, so kommen wir zu unserem Kaffee und ich genehmige mir noch eine kleine dänische Brotzeit mit gebratenen Fischfilets. Die Dame, welche uns bewirtet, stört sich in keiner weise an unserem Outfit. Hier kommen eh fast nur Segler.
Während wir auf das Essen warten verziehen sich die Regenwolken und es kommt die Sonne hervor. So können wir unsere Brotzeit auf der kleinen Terrasse des Imbisses genießen. Der Blick geht über den Hafen auf den Faaborg Sund. Das hat schon Etwas. Allerdings sagen uns die Wolken, dass das Wetter nicht so bleiben wird. Es bauen sich mächtige Wolkentürme auf. In Denen steckt viel Wind.
Nach der ausgiebigen Mittagspause ging es weiter. Wie schon erwähnt nahm der Wind immer mehr zu und drehte dabei auch immer mehr auf SW. Wir machten ordentlich Fahrt. Das einzige Segelboot, welches, uns einholen konnte war ein riesiger Trimaran von Dragon fly. Allerdings brauchte auch er seine Zeit, um uns einzuholen. Wir müssen jetzt ganz leicht gegen die Wellen anfahren, um zum Campingplatz zu gelangen. So werden die letzten Meter zum Ziel noch einmal recht ruppig. Die Wellen haben hier für uns einen ungünstigen Abstand. So kracht der Leerumpf ordentlich in die Wellen und das Wasser zischt über das Trampolin.
Am späten Nachmittag haben wir dann unser Ziel erreicht und sind am Ausgangspunkt unserer kleinen Tour wieder angekommen.
Klar, das hatten wir uns eigentlich anders vorgestellt aber was will man machen, das Wetter gibt den Takt vor.
Der Wind nimmt am Abend noch weiter zu und landet bei Windstärke 7. Nochmals bemühen wir die Wettervorhersage. Es sieht für die nächsten drei Tage nicht gut aus. Es werden Windstärken von 45-60 km/h für die nächsten drei Tagen vorhergesagt. So beschließen wir am nächsten Tag unsere Sachen zu packen und den Heimweg anzutreten. Wir kommen wieder, nur müssen wir halt die richtige Woche für diese Tour erwischen.
Im Nachgang habe ich noch mit verschiedenen Seglern gesprochen, auch welche die sich Yachten gechartert hatten. Alle hingen irgendwie in den Häfen fest. Also waren wir nicht alleine mit unserer Entscheidung. Einige Chartersegler erzählten uns, dass sie sogar die Hälfte ihrer Charterzeit im Hafen fest lagen. Das hatten sie sich auch anders vorgestellt.
Hier noch unser kleines Reisevideo
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