Heute war mein großer Tag

Unterwegs mit dem 6 qm Großsegel
Unterwegs mit dem 6 qm Großsegel

Aus dem Logbuch:

Wind 4-5 Beaufort

Max. Geschw. 26,5 km /h

Etmal 27 km

 

Wetter: Das Wetter ist für diesen Sommer typisch. Es ziehen immer wieder Gewitterfronten durch. Dies  bedeutet beim Segeln immer schauen was am Himmel los ist.

Heute will ich alleine losziehen. Gabi hat heute keine Lust und traut auch den Gewitterfronten nicht so recht über den Weg. Laut aktuellem Regenradar soll die letzte Gewitterzelle für heute durchgezogen sein, aber in diesem Sommer ist hier bei uns im Norden alles anders. Das Wetter ist so etwas von unbeständig, dass dies schon nicht mehr normal ist. Das ist auch der Grund warum dieses Jahr meine Wandertour mit dem Evo quasi ins Wasser fällt. Es scheint bei uns zur Zeit nicht länger als zwei Tage die Sonne. Dann kommt schon wieder Regen und zwar nicht zu knapp. Bei so einem Wetter macht Zelten einfach keinen Spaß. Mittlerweile bin ich aus dem Alter heraus, wo man unbedingt solche Touren durchziehen muss. Zurück zu dem heutigen Tag.

Ich hatte es ja schon öfters erwähnt, dass ich bei diesen Bedingungen immer das kleine 6 qm Starkwindsegel wähle. Gerade bei den Bedingungen, die heute auf dem See herrschen hätte ich mich nicht lange mit dem Großen Segel halten können. Das liegt zum Teil auch daran, dass der Wind sehr böig ist und man einfach nicht schnell genug reagiert. Natürlich fehlen mir auch ein paar Kilo Kampfgewicht. Ich bin der Typ Segler, welcher gerne bei diesen Bedingungen an die Grenzen geht. Das geht aber nicht wirklich gut wenn dauernd die Angst einer Kenterung mitfährt. Wie eine Kenterung bei mir endet habt ihr ja schon im Video und den Kentergeschichten gesehen und gelesen. Also, das kleine Segel aufgezogen.

In dem Video Powersegeln erkennt man ganz gut das Potential, welches in dem kleinen Segel steckt. Ich bin damit nicht wirklich langsamer, habe aber die Sache unter Kontrolle und das ist mir sehr wichtig.

Heute bin ich wirklich alleine unterwegs. Es findet sich Keiner, der mit mir oder mit einem anderen Kat mit aufs Wasser kommt. Dies liegt nun nicht am Wetter sondern eher daran, dass alle Anderen arbeiten müssen. Sonst findet sich in der Regel immer ein Skipper welcher gerade auch aufs Wasser möchte.

Unser Strand befindet sich heute leicht in der Windabdeckung. Dies erleichtert mir den Start alleine. Das ist sonst auch recht Tricki, wenn man ganz alleine startet. Heute ist alles gut und ich komme gemütlich frei von unserem Strand.

Die dunklen Wolken stehen für viel Wind
Die dunklen Wolken stehen für viel Wind

Etwas weiter draußen auf dem See geht die Post ab. Ich kann es schon aus einiger Entfernung sehen, es bilden sich Schaumkronen auf den Wellenkämen. Ich bringe unseren Evo an den Wind hole die Großschot dicht und wir beide schießen dahin. Kein Gefühl von Unsicherheit, alles im grünen Bereich.Oder doch nicht ? Plötzlich hebe ich mit dem Luvschwimmer, auf dem ich sitze, ab. Ich erschrecke mich und öffne reflexartig die Großschot. Schon wird der Druck im Großsegel weniger und der Luvschwimmer mit mir knallt wieder auf die Wasseroberfläche. Was war das ? Ich war auf einem Schwimmer unterwegs, wenn auch eben unkontrolliert aber immerhin. Jetzt will ich es wissen und das Manöver kontrolliert segeln. Eine gute Windbö abgewartet und nun die Großschot dicht geholt. Jo, ich hebe wieder mit dem Luvschwimmer ab. Der Leeschwimmer haut enorme Mengen Wasser nach Lee raus. Die Bö ist vorbei und ich sacke wieder mit meinem Schwimmer auf die Wasseroberfläche zurück. Die nächste kräftigere Bö kündigt sich an ich hole die Großschot dicht und wir heben wieder ab. Super, das läuft ich bin total begeistert. Mein Evo und ich zischen über den See, so dass die Gischt nur so spritzt. Dabei sitze ich jetzt etwas über der Wasseroberfläche. Genial ist das. Großschot leicht öffnen und schon krache ich wieder mit dem Luvschwimmer auf die Wasseroberfläche. Ist ja klar, dass ich in solchen Momenten keine Kamera dabei habe. So ein Mist.

Heute ist mein großer Tag. Seit 7 Jahren ist es mir das erste Mal gelungen den Evo kontrolliert auf einem Schwimmer zu segeln. Unser Evo hat ja das Potential, dass konnte man  in den Grabner Videos sehen. Es aber selbst zu erleben, ist wirklich klasse. Es verlangt nach mehr!  Ich ziehe noch einige Bahnen über den See, dann verlassen mich doch die Kräfte. Ich glaube auch, dass die neuen Bugverstrebungen ihren Teil zu diesem kleinen Kunststück beigetragen haben. Natürlich kann ich dies nicht beweisen, könnte aber sein. So geht es mit einem breiten Grinsen im Gesicht zurück zu unserem Strand.

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Kommentare: 2
  • #1

    Catcharly (Freitag, 01 Dezember 2017 13:34)

    Sehr schön und spannend beschrieben, sodass man sich selbst als eingefleischter EVO-" Tourisegler" beim Lesen augenblicklich auf Deinen Kat versetzt fühlt!

  • #2

    Carsten sagt (Freitag, 01 Dezember 2017 21:27)

    Danke Dir,
    es freut mich sehr, wenn die kleinen Berichte so gut ankommen.