Es ist mal wieder soweit. Ein Jahr ist rum und die Boot Düsseldorf ist jetzt wo ich diese Zeilen schreibe schon wieder Geschichte. Auch in diesem Winter möchte ich Euch, liebe Leser, einen kleinen Eindruck von meinem Messebesuch geben. Ich hatte ja versprochen das Thema Trockenanzüge mit auf meine Agenda zu setzen. Dies ist geschehen und zu dem Ergebnis komme ich im Laufe des Berichtes. Wie im letzten Jahr lasse ich einige Bilder sprechen. Nicht alle Bilder sind ernsthaft für uns Schlauchis geeignet. Ich hoffe aber, dass ihr diese Bilder genauso mit einem Augenzwinkern betrachten werdet wie ich. Eins ist klar, so ein Messetag ist echt kein Zuckerschlecken. Obwohl es unser Hobby ist, ist man nach gut 6 Stunden Informationen und Menschenmassen völlig geschafft.
Ich hatte mir für die Messe so eine Art Plan zurechtgelegt. Ganz oben standen die Trockenanzüge, danach sollte es zu Grabner gehen und im Anschluß der Bummel zu anderen interessanten Produkten. Um nicht ganz unvorbereitet zu sein versuchte ich im Vorfeld zur Messe schon einmal zu ergründen wer mit Trockenanzügen auf der Messe vertreten ist. Mh, das Internet spuckte nur die Taucheranzüge aus. Egal was ich dort als Suchbegriff eingab. Merkwürdig!! Also wurde der Plan leicht abgewandelt. Aus den Messeerfahrungen heraus, die ich in Hamburg sammeln durfte, hatte ich die Hoffnung bei den Funsportarten fündig zu werden.
Diesmal begleitete mich neben Curt auch meine Vorschoterin zur Messe, was natürlich für uns etwas besonderes war. Gabi war das erste Mal auf der Boot und sichtlich von der schieren Größe beeindruckt. Ziemlich genau um 10 Uhr trafen wir mit der U-Bahn am Messebahnhof Nord ein. Das Wetter war grausam und daher super geeignet für einen Messetag. Da Curt keinen besonderen Plan hatte, verfolgten wir meinen Plan. Das bedeutete, dass wir uns zuerst in die Fun Sport Halle begaben. In der Halle 11, wo sich die Funsportler befanden, waren wir noch nie, also betraten wir Neuland.
Es roch sehr nach Chlor, da sich in dieser Halle zwei große Becken befanden, wo Fun Sportarten wie Surfen auf der Welle, Wasserski und Standup Paddeling vorgeführt wurden. Bei unserem Streifzug entdeckten wir gleich am Anfang einen Stand mit Trockenanzügen. Das war schon mal ein Anfang. Wir wurden auch gleich sehr nett angesprochen und sehr gut über die dort angebotenen Anzüge der Firma "Dry fashion" informiert. Bei meiner Recherche im Internet bin ich auf 25 Hersteller von Trockenanzügen gestoßen. Diese können wiederum in drei große Kategorien unterteilt werden. Trockenanzüge für den OF- Shore Bereich(Hochseesegeln) Trockenanzüge für Jollen und Catsegler sowie Trockenanzüge für Paddler. Die Anzüge für Paddler sind meistens mit einem sogenannten Kamin versehen. Dieser ermöglicht es das Oberteil über die Spritzdecke zu ziehen um bei Bedarf eine Eskimorolle zu drehen. Klar das diese Anzüge aufwendiger gearbeitet sind. Was uns hier bei Dry Fashin präsentiert wurde, war schon nicht schlecht. Mittlerweile sind fast alle Trockenanzüge dreilagig aus atmungsaktivem Stoff genäht. Wenn ich die Stoffe anfasse sind sie entweder recht leicht und geschmeidig oder etwas steifer und dicker. Auch gibt es Unterschiede in der Rauheit der Stoffe. Es werden auch unterschiedlichste Kunsstoffgewebe verwendet aber mir sagen die Namen nichts. In Wikipedia wird erklärt was diese Stoffe alles können. Dies hilft mir aber nur bedingt. Im Grunde wird immer dasselbe beschrieben.
Was Euch, liebe Leser, bei der Internetrecherche sicherlich auffallen wird sind die herben Preisunterschiede. Man kann grob sagen, alles was bei 800 Euro beginnt und darüber liegt ist aus Gore Tex und einem sehr strapazierfähigen Gewebe hergestellt.
Welche Unterschiede gibt es noch ???
Es werden am Hals Latex oder Neoprenmanschetten angeboten. Selbiges an den Armen.
Die meisten Füßlinge sind aus Latex gefertigt. Nur bei den Anzügen ab 800 Euro habe ich andere Stoffe gesehen.
Dann kommt noch der Reißverschluß in seiner Laufrichtung hinzu. Es gibt diagonal (das ist die häufigste Laufrichtung) es gibt sie am Rücken quer über die Schulter ( Nicht wie bei einem Kleid von oben nach ganz unten, wichtig!!) Und die neuste Variante über die Beine. Diese habe ich bei einem neuen Paddeltrockenanzug gesehen. Die Laufrichtung des Reißverschlusses ist nicht ganz unwichtig. Möchte man seinen Trockenanzug alleine anziehen bedarf es je nach Art und Laufrichtung des Reißverschlusses einer gewissen Armakrobatik, um den Anzug auch wirklich dicht zu schließen. Dabei kann man sich schon mal verrenken.
Was sind nun unsere Erfahrungen mit Trockenanzügen. Wer unseren Blog verfolgt weiß, dass wir lieber im Trockenanzug segeln als in Neopren. Wir haben jetzt im Laufe unserer Seglerkarriere 4 verschiedene Trockenanzüge getragen. Das waren der Kokatat, der Typhon ein Off shore Anzug (Gabi), Magic marine und Dry fashion.
Fange ich mal bei dem Kokatat an. Es ist ein sehr hochpreisiger Trockenanzug. Super Material, tolle Passform, aber Latex Armmanschetten und Latex Halsmanschette, welche mich immer halb umgebracht hat. Füßlinge aus Gore-Tex. Nun werden Einige zu recht sagen man kann doch die Latex Halsmanschette anpassen. Das ist richtig, habe ich auch versucht, war aber nur mit mäßigem Erfolg. Wenn man nämlich zuviel von der Manschette abschneidet, ist sie am Hals nicht mehr dicht. Nach zwei Jahren habe ich diese Manschette, sie war auch mittlerweile eingerissen, gegen eine Halsmanschette aus Neopren ausgetauscht. Dummer Weise haben in den Jahren irgendwelche Mächte nachts diesen sehr schönen Anzug enger genäht, so dass er mir nicht mehr passt.
Gabi besitzt den Typhon Trockenanzug ein toller OF-shore Anzug mit Kaputze, Neopren Halsmanschette und Neopren Armmanschetten sowie Gore-Tex Füßlinge. Dieser Anzug ist echt toll. Nach gut 4 Jahren werden langsam die Füßlinge feucht, so dass wir Diese mal austauschen müssten. Den größten Nachteil von diesem Anzug sieht Gabi darin, dass er recht schwer ist und im Sommer also auch recht warm ist. Im Herbst oder bei kälteren Segeltagen ist er super. Der Anzug von Magic marine besitzt eine Neopren Halsmanschette und Neopren Armmanschetten. Beides sehr angenehm zu tragen. Die Füßlinge sind aus Latex und nun nach 3 Jahren undicht. Die Füßlinge lasse ich in einem Fachbetrieb austauschen. Mal sehen was das kostet. Sonst bin ich mit dem Anzug sehr zufrieden, es ist der schwarze Anzug, den ich auf den Fotos trage. Leider ist dieser Anzug, wie eigentlich alle Anzüge die wir bis jetzt hatten, von der Stange. Hierbei habe ich leider gemerkt, dass bei den richtigen Kenterungen meine Halsmanschette nicht optimal schließt. Auch ist der Anzug doch recht weit, er sitzt nicht ganz so gut wie der Anzug von Kokatat.
Jetzt kommen wir auch wieder zur Messe zurück. Ich hatte den Stand von Matthias von der Firma "Tuttles Fun Sport" (0ben im Bild) schon auf einer anderen Messe gesehen. Matthias fiel mir dadurch auf, dass er mir anbot einen Anzug nach meinen Wünschen zu erstellen. Zu der Zeit hatte ich aber schon meine beiden Anzüge. Dieses Jahr wollte Gabi sich einen leichteren zweiten Trockenanzug zulegen. Um so mehr freute ich mich, dass wir den Stand und die Firma von Matthias auf der Boot Düsseldorf wiedergefunden habe. Matthias vertreibt die Anzüge der Firma Dry fashion. Das besondere an seinem Service ist, dass er die Manschetten genau an seine Kunden anpasst. Man kann wählen was man gerne möchte Latex- oder Neoprenmanschetten für Hals oder Arm und diese werden dann über Musterstücke genau für den Kunden angepasst. Da mein Kokatat ja nun zu klein geworden war ( Die Waage lügt ganz klar) wollte ich mir gerne auch einen zweiten Anzug zulegen. Ich fragte Matthias ob er mir auch eine Ärmeltasche für mein Navi an den Anzug nähen könnte. Ja das konnte er. Das habe ich bis jetzt bei keinem anderen Händler gefunden. Wir behielten den Stand von " Tuttles Fun Sport" im Auge und machten uns erst einmal auf den Messerundgang , hatte ich doch die Hoffnung noch vergleichbare Mitbewerber zu finden.
Da wir schon einmal in der Fun sport Halle waren schauten wir uns mal die so genannte Welle an. Hier tummelten sich die Wellenreiter. Schon sehr beeindruckend mit welchem Gleichgewichtsinn hier gesurft wird. Es macht Spaß den Könnern zuzuschauen. Aber auch bei den nicht Könnern sieht man erst einmal wie schwer das Ganze ist. Ratzfatz werden sie von der Welle wegkatapultiert und müssen von neuem beginnen. Weiter ging es zwischen den vielen Surfsegeln und Kite Ausrüstungen zum nächsten großen Becken. Hier zeigten gerade die Wasserskileute was sie drauf haben Da wurden Saltos geschlagen und tolle Sprünge gezeigt. Nicht ganz unwichtig für den späteren Nachmittag, war die Entdeckung von Sitzgelegenheiten mit einem Kaffee- Stand in der Nähe wichtig.
Nun ging es wieder zurück und wir machten uns auf zum Grabner Stand in Halle 13. Dort hat Grabner seinen großen Hauptstand. Hier wurde der neue Hurricane mit dem neuen Carbon-Mast vorgestellt. Von außen betrachtet sieht es nicht sehr spektakulär aus, erst wenn man sich mit Ewald Grabner über die Herstellung und die vielen kleinen Details unterhalten darf wird klar was hier für eine technische Meisterleistung entstanden ist. Auch der dickere Bugsprit fällt auf sowie die stärkeren Abspannungen bei den Wanten. Ich werde für unseren Evo mir den dickeren Bugsprit mit den verstärkten Abspannungen bestellen. Ich denke, so wie wir segeln, dass es keine schlechte Idee ist. Zwar sagte mir Ewald, dass dieser Bugsprit nicht doppelwandig ist wie mein Alter, dafür aber aus einem sehr speziellen Aluminium besteht. Auch dies sieht man nicht auf Anhieb, sondern erfährt dies erst im Gespräch mit Ewald Grabner. Das Aluminium hat die Eigenschaft sich bei leichter Biegung wieder in seine Ausgangsposition zurück zu begeben. Das hört sich gut an. Klar hat auch dieser Bugsprit seine Grenzen und wenn man will kann man ihn zerstören, aber das ist ja nicht das Ziel.
Zum Carbon habe ich eine gespaltene Einstellung. Auf der einen Seite schätze ich seine Leichtigkeit und seine Steifigkeit. Zum Anderen hardere ich mit seiner Empfindlichkeit. Selbst leichte Risse, die einem verborgen bleiben, können unter Last zu einem Bruch führen. Bei meinem Alumast kann ich diese Defekte in der Regel leichter sehen. Es ist aber eine Einstellungssache. Da muss, wie immer, jeder für sich selber entscheiden, was ihm wichtig ist. Auf jeden Fall sieht der Mast toll aus und ist super verarbeitet. Auch das Großfall und Fockfall sind neu. Der einfache Betrachter wird denken ;mh, ist auch nur ein Seil mit Flaschenzug. Nicht ganz, es handelt sich um ein "Dynemaseil" welches kaum Reck hat und sich wie ein Stahlseil verhält. Dieses Seil wird auch mein Großfall sowie mein Fockfall ersetzen. Ja, ansonsten hatten wir nette Gespräche am Grabnerstand. Danach ging es weiter, mal schauen was die anderen Schlauchis so machen und natürlich weiter Ausschau halten nach Trockenanzügen.
Bei X cat hat sich im Vergleich zum letzen Jahr nichts getan zumindest was den Segelcat angeht. Allerdings hatte ich ja letztes Jahr angemerkt, dass ich den X-Cat Welle nicht so ganz zutraue. Das muss ich wirklich revidieren. Ich konnte den X Cat auf dem Gardasee bei einer Welle von gut 1 Meter beobachten. Bei seiner Besegelung kann er gut eine Welle von über einen Meter ab. Da war ich wirklich baff. Natürlich kann er nicht mit der Geschwindigkeit vom Evo oder Hurrican mithalten, aber er segelt und machte seinem Besitzer sichtlich Freude und auch stolz. Wie zu erwarten, waren dann noch zu sehen, der Stand vom" Dingi go" das segelnde Schlauchboot für die Gemütlichkeit sowie der "Tival" eine Art Schlauchjolle. Weiterhin war die Firma "Minicat" mit seinen drei Bootsgrößen auf der Messe vertreten. Die Firma" Smart cat" konnten wir nicht ausmachen.
Dann gab es aber doch noch etwas Neues und wie ich finde Innovatives. Die englische Firma Kayacat hat einen Katamaran herausgebracht, welcher nur 6 Kg wiegt. Mit Segel und allem Zip und Zap wiegt der Rucksack 14 kg. Woraus die Rümpfe genau bestehen kann ich nicht sagen sie fassen sich samtig an, wie ein Stoffüberzug finde ich. Die beiden Rümpfe sind mit einer Luftbrücke mit Reißverschlüssen verbunden. Da mein Englisch für eine tiefergreifende, technische Recherche nicht reicht, hoffe ich, dass die Bilder, die folgen etwas helfen. Auf jeden Fall kann man sich dieses Boot auf den Rücken schnallen und zum Strand radeln oder gehen. Der Preis soll bei 1500 Pfund liegen in der Komplettausführung. Ich denke es geht noch mehr in die Richtung Spaßboot für den Strand als der Tival. Es ist aber hervorzuheben, dass sich ein Konstrukteur Gedanken zum Thema Transport gemacht hat. Im Großen und Ganzen ist es ja auch unser Thema.
Nachdem wir die Halle 15 und 16 ausgiebig erkundet hatten ging es nochmals durch die Ausrüstungshalle. Wir hatten noch die Hoffnung, dass wir weitere Trockenanzüge finden. Leider war diese Suche nicht erfolgreich. Außer der Firma Musto war kein weiterer Trockenanzug zu finden.
Unser Fazit zum Thema Trockenanzüge. Auf der größten Wassersportmesse sind von 25 Trockenanzügen gerade zwei vertreten. Das ist nicht so dolle. Aber was solls. So ging es wieder zurück in die Fun Halle. Wir hatten Kaffeedurst, runde Füße und wollten bei Matthias am Stand zuschlagen. Zu- erst ging es zu Matthias an den Stand. Hier wurden wir ausgiebig und sehr gut beraten. Der Witz an der ganzen Sache ist, dass seine Firma nicht einmal 20 km von unserem Zuhause entfernt ist. Es wurden die Manschetten ausgesucht und unterschiedliche Größen anprobiert bis die richtige Manschette gefunden war. Mit uns probierten noch ein paar Kunden die Trockenanzüge an, es war richtig was los dort. Nachdem wir unsere Bestellung aufgegeben hatten, ging es Richtung Wasserski Becken und Kaffee Bar. Wir hatten sogar Glück und konnten einen Tisch für uns Drei ergattern.
Hier konnten wir nun gemütlich den Akrobaten der Wasserski-Scene zuschauen. Wir ließen den Messetag nochmals Revue passieren. Das Thema Trockenanzüge konnte für uns erfolgreich abgeschlossen werden. Wer sich nallerdings hier eine Marktübersicht verschaffen wollte wurde zu diesem Thema arg enttäuscht. Bei uns Schlauchis gab es nicht wirklich was Neues, wenn man von dem Spaßboot der Firma Kayacat absieht. Gut waren die Gespräche mit den Inhabern der Firma Grabner. Gerade die technischen Innovationen, die man so nicht wissen kann, fand ich besonders spannend. Firma Grabner war dieses Jahr auch die einzige Schlauchi Werft, welche mit dem Carbonmast und dem verstärkten Rig etwas Neues herausgebracht hatte. Alle anderen Schlauchis hatten alt bewährtes ausgestellt.
Zum Schluß noch einige Impressionen von der Messe, welche für uns Schlauchis nicht von Bedeutung sind. Es ist aber einfach faszinierend für mich, was der Bootsmarkt alles zu bieten hat. Ob es einen Sinn ergibt oder nicht sei einfach mal dahingestellt. Wer einen V8 Außenborder mit 350 PS an seinem Boot benötigt wurde hier auf der Messe auf jeden Fall fündig. Ich selbst habe mir an einem Katamaranstand einer französischen Firma die Besonderheiten der Foiltechnik erläutern lassen. Das war schon spannend. Es war ein Schulungskatamaran welcher dort vorgestellt wurde. Die Bilder, die nun folgen sind Impressionen von der Messe. Bitte auf ein Bild klicken und ihr bekommt noch einen Untertitel
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